14. Juli: die Legende von "Innamorata" wird lebendig!
Diese romantische Geschichte beginnt in einer der dunkelsten Zeiten, die Elba jemals gelebt hat. Wir sprechen über die Jahre, als der Pirat Barbarossa mit seiner sarazenischen Flotte die Insel beherrschte.
Zerstörte Dörfer, Räubereien, Gewalt, Sklaverei: Als die Plünderer nahe der Küste der Insel vor Anker gingen, herrschten Verwüstung und Chaos. Unsere schöne Insel Elba wurde jahrelang von zahlreichen Invasionen von Arabern und Türken heimgesucht, und die einzige Überlebensmöglichkeit für die Elbaner war die Zuflucht in die Berge oder an versteckte Orte.
Es war das Jahr 1534 als der junge und reiche Lorenzo sich in die schöne, aus dem Volk stammende Maria verliebte. Seine Familie, die diese Vereinigung ganz und gar nicht billigte, tat alles Mögliche, um das Glück der beiden zu verhindern. Die Verliebten gaben jedoch nicht auf und trafen sich weiterhin heimlich am Strand, an dem sie sich zum ersten Mal getroffen hatten: „Cala de lo fero„, wegen seiner Nähe zu den Minen von Calamita so benannt.
Am 14. Juli desselben Jahres sollte der junge Lorenzo sein tragisches Schicksal erfüllen: Am Strand, während er auf seine geliebte Maria wartet, landet heimlich eine Piratenmeute, die nicht zögert, ihn zu verprüglen, obwohl er allein und unbewaffnet ist. Nach einem furiosen Kampf verlassen die Kräfte den jungen Mann und die Piraten schaffen es, ihn gefangen zu nehmen und ihn, bereits im Sterben liegend, an Bord ihrer Galeone zu bringen. All dies geschieht unter den Augen der jungen Maria, die aus der Ferne und in Sicherheit die dramatische Szene mitanschauen musste, ohne ihrem Geliebten helfen zu können.
Maria, geblendet von der Liebe, rannte so schnell sie konnte zu diesem Strand, wo einst nur die Liebe herrschte. Während ihrem verrückten Lauf bemerkt sie jedoch, dass aus der verfluchten Galeone eine Leiche ins Meer geworfen wird, die sie sofort erkennt: Lorenzo. Sie versteht sofort, dass die Hoffnung, ihn am Leben zu sehen, umsonst ist, aber das einzige, was wirklich zählt, ist, sich ihm anzuschließen. In einem letzten tragischen Impuls der Liebe wirft sie sich ins Meer und versucht, die andere Hälfte ihres Lebens schwimmend zu erreichen.
Niemand sah die beiden je wieder und von Maria blieb nur ein auf einem Felsen verstrickter Schall. Der Felsen wird noch heute „Scoglio della ciarpa„ genannt.
Das Schicksal wollte, dass ungefähr hundert Jahre später ein gewisser Domingo Cardenas, ein spanischer Adliger, der ins Exil gezwungen wurde, an einem Abend am Strand spazieren ging und dass ihm am berühmten Felsen nicht nur Maria erschien, sondern dass er auch ihre verzweifelten Schreie hörte.
Sofort erinnerte er sich an die Geschichte, die die lokalen Fischer so gerne allen erzählten, die Lust und Zeit hatten, sie anzuhören. Die Geschichte des tragischen Schicksals zweier junger Menschen, durch das Böse geteilt aber für immer durch die Liebe vereint. Nach dieser schockierenden Vision entschied der Adlige, dass er jedes Jahr tausend Fackeln am Strand entlang anzünden werde, damit Maria ihren Lorenzo auch nachts erreichen konnte. Dieser Strand wurde kurz darauf in „Spiaggia dell’Innamorata“ (Strand der Verliebten) umbenannt.
Um sicher zu stellen, dass die Erinnerung der Fackeln nach seinem Tod nicht aufhörte, fügte er seinem Testament eine Klausel hinzu, die vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde: seine Nachkommen sollten die Legende am Leben erhalten und jeden 14. Juli die Fackeln entlang dem Strand anzünden. Und so ist es geblieben, jedenfalls mehr oder weniger…
Die Weltkriege haben diese Tradition tatsächlich unterbrochen, die erst 1985 wieder aufgenommen wurde und die seit diesem Jahr nie mehr unterbrochen wurde, bis zum Jahr 2017. Leider erlaubten die immer strengeren Sicherheitsgesetze den Organisatoren nicht, alles regelrecht vorzubereiten und sagten in letzter Minute dieses Ereignis ab, das für die Bewohner Capoliveris wie auch für die Touristen eines der beliebtesten Veranstaltungen darstellt.
Für 32 Jahreszeiten, an jedem 14. Juli kehrte Capoliveri in das ferne Jahr 1534 zurück, wo mit akkuraten historischen Paraden, Wettkämpfen und Feuerwerken eine der ältesten und eindrucksvollsten Legenden der Insel Elba wiedergeboren wurde.
Ob die Geschichte wahr ist oder ob es nur Einbildungskraft von jemandem mit viel Fantasie ist, ist egal, weil die Bewohner von Capoliveri so fest an dieses Fest glauben, dass sie es schaffen, jedem die Liebe und die ganze Leidenschaft bei der Organisation zu vermitteln. Und in den Augen derer, die zuschauen, verwandelt sich diese Leidenschaft in Begeisterung, Hingabe und zum großen Wunsch, sich daran zu beteiligen. Für eine Nacht sind wir alle Lorenzo, für eine Nacht sind wir alle Maria.
Wir hoffen, dass für 2018 alles in Ordnung kommt, ein solches Fest darf im Kalender der Sommerveranstaltungen auf der Insel Elba wirklich nicht fehlen.
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