Mit Dynamit arbeiten, Explosionsgas einatmen ohne Luftaustausch, in völliger Dunkelheit, mit Ausnahme der kleinen Helmlampen, Feuchtigkeit, Wasser, enge Räume: Willkommen in der anstrengenden, riskanten und (sehr) schwierigen Welt der Minenarbeiter.

Die harte Arbeit der Bergbauarbeiter

Als ob das nicht genügte, mussten die Bergleute zu Fuss zum Arbeitsplatz marschieren. Kurz vor der Morgendämmerung machten sie sich mit einem brennenden Kohlenstück ausgerüstet auf den Weg. Der steilste und härteste Weg bergauf, dafür aber der kürzeste: Bevor man überhaupt zur Axt griff, war man bereits erschöpft, und zum Ausruhen gab es keine Zeit. Die einzige Pause, die erlaubt war, betraf den 10-minütigen Marsch zur „Kantine“ und das anschliessende, halbstündige Mittagessen.

Stellen Sie sich die Müdigkeit vor, die sie nach Einbruch der Dunkelheit überfiel, wenn sie sich auf den Heimweg machten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbesserten sich die Dinge. In diesen Jahren wurde die Straße (eine ebene, gerade Strasse) entlang der Küste gebaut und zum ersten Mal kamen Fahrräder nach Elba.

„Silikose und Berufskrankheiten erreichten nur wenige den Ruhestand, und diejenigen, die es schafften, konnten ihn nur für kurze Zeit geniessen.“ – Filippo Boreali, Bergmann aus Capoliveri

Der schlechte Lohn und der "geopferte Finger"

Mein Großvater arbeitete einige Monate in den Bergminen und erinnerte sich immer an sie als die schwersten seines Lebens.

Er war sehr wortkarg, aber es gab eine Geschichte, die ich ihn mehr als einmal erzählen hörte. Sie betraf den seltsamen Fall des „abgehackten Fingers“, den ich dank eines Videos auffrischen konnte.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde ein Interview mit Filippo Boreali geführt, einem Mann, der im Bergwerk «Ginevro» arbeitete, und die Worte, die mich am meisten beeindruckten, waren: „[…]Müde von der Anstrengung, der Arbeit und der körperlichen Zerstörung, hatten die Bergarbeiter wenig Lust über diesen abgehackten Finger zu sprechen. Eines Tages begegnete ich aber einem Bergarbeiter, der mir erzӓhlte, wie es dazu kam, dass viele Männer zu der traurigen Entscheidung gekommen waren, einen Finger zu opfern. Sich schwer zu verletzten, bedeutete eine „Liquidation“ zu erhalten, dank der sie heiraten, oder die Heirat eines der Kinder ermöglichen konnten […] „-

Das zeigt uns, wie viel und hart die Arbeit war, der Lohn aber ganz und gar nicht…Der abgehackte Finger ist eine sehr beeindruckende, wahre Tatsache. Einige sahen sich wirklich gezwungen, diese extreme Geste zu vollbringen, andere hingegen beteten jeden Tag zu Santa Barbara, der Beschützerin der Bergleute, und baten sie um Hilfe, damit sie am Abend wieder heil und gesund zur Familie zurückkehren konnten.

Das oben erwӓhnte Interview finden Sie auf dem YouTube-Kanal unter der Überschrift „Der Mann der MineInterview mit Filippo Boreali„.

Das Bergbaufest in Capoliveri: zwei Tage, um an die Opfer der Bergleute von Capoliveri und Elba zu erinnern.

Die Erinnerung und Wertschӓtzung der Bergbaukultur von Capoliveri ist etwas, in das sich die Bewohner sehr hineinversetzen, und das für sie eine grosse emotionelle Bedeutung hat. So kam es, dass das Bergbaufest “La Festa del Cavatore” eingeführt wurde, einer der wichtigsten institutionellen Momente für die Bevölkerung. Zwei Tage, die dem Gedenken an das Leben der Bergleute in den Minen  «Calamita» und «Ginevro» gewidmet sind und mit Videos, Musik und typischen Gerichten aus dieser Zeit bereichert werden. Ein weiterer Anlass auf Elba, den Sie nicht verpassen sollten und sofort in Ihren Kalender eintragen müssen.